Geschichte Prinzbach
Das Dorf Prinzbach liegt jenseits der Kinzig in einem kleinen, idyllischen Tal gegenüber von Biberach. Zum Ort gehört auch der Emmersbach, ein Paralleltal direkt unterhalb der Burgruine Hohengeroldseck. Ortsherren waren lange Zeit die Grafen von Geroldseck bzw. deren Nachfolger. Im Jahr 1819 wurde Prinzbach selbständig, und seit 1974 ist es Ortsteil von Biberach.
Erstmals erwähnt wurde Prinzbach im Jahr 1257 als Ort, in dem man „Silber in großer Menge“ gefunden hatte. Ein Umstand, der nicht nur den Herren von Geroldseck zu Ansehen und Macht verhalf, sondern auch das Gesicht des Dorfes völlig veränderte: Gegenüber der Kirche entwickelte sich eine Bergbaustadt mit Mauer, Graben und zwei Toren, in welcher das wertvolle Metall abgebaut wurde. Schon um 1300 scheinen die Minen jedoch nicht mehr rentabel gewesen zu sein. Die Anlagen zerfielen, und heute sind von der einstigen Bergbaustadt nur noch Reste der Ummauerung erhalten.
Um 1550 machte der Ort nochmals von sich reden. Offenbar besaß das Wasser, das aus einem alten Bergwerksstollen im Untertal ausfloss, heilende Kräfte, und so entstand in Prinzbach ein „im Mittelalter stark frequentiertes“ Heilbad. Einer Inschrift nach wurde das heute noch erhaltene Quellbecken 1724 renoviert. Später findet das Bad keine Erwähnung mehr. Prinzbach war wieder ein reines Bauerndorf.
Die rund 30 Bauernhöfe lagen damals wie heute verstreut über das mehrere Kilometer lange Tal. Nur sonntags nach dem Gottesdienst traf man sich auf dem Kirchplatz in der Dorfmitte, um Neuigkeiten auszutauschen und Geschäfte zu verabreden. Dieses Zentrum aus Kirche mit Friedhof und Pfarrhaus einerseits sowie Schule, Rathaus und Dorfwirtschaft andererseits war wichtig für eine funktionierende Dorfgemeinschaft. Leider blieb das für ein Scharzwalddorf wie Prinzbach so typisches Ensemble in seiner Ursprünglichkeit nicht erhalten.
Heute ist Prinzbach für seine vielfältigen Urlaubsmöglichkeiten und seine ausgezeichnete Gastronomie bekannt.
(von Wolfgang Westermann)